Über die Freude des Glücks

SonntagsBlog „Über die Freude des Glücks“, 09.06.2023

Liebe ZenhoflerInnen,

viele von uns genießen gerade Ferientage. Sie haben sich auf den Weg gemacht. Von irgendwo nach irgendwo irgendwie. Auch ich sitze hier in Kleinalmerode zur Schreibzeit und heute beginnt das Seminar mit dem grönländischen Schamane Angaangaq.

Kleinalmerode Landschaft vom Schäferberg

Darauf freue ich mich. Ich bin daheim in Rödental gestartet, bin Auto gefahren, Straßen entlang, habe Häuser, Blumen, Bäume und Menschen gesehen, bin jetzt hier in Kleinalmerode gelandet in der Nähe von Witzenhausen in Hessen.

Von irgendwo nach irgendwo irgendwie. Manfred kommt mit dem Zug. Nächste Woche gehe ich zu Fuß. Womit? Mit einer Freude im Herzen? Was ist Freude und was ist Glück in diesem von irgendwo nach irgendwo irgendwie? Wann leuchtet es auf? Wann übersehen wir es?

Diejenigen, die mich kennen, wissen, dass ich meine Umgebung zu Fuß erkunde, schaue, wo ich gelandet bin. Dabei erobere ich mir Stück für Stück das Umfeld, beginne Vernetzungen zu ziehen. Gehe ich jeden Tag eine Strecke habe ich bald eine gute Vernetzung geschaffen und mit dieser kann ich spielen.

Wege gehen, schafft Vernetzungen.

Dabei begegnete mir hier ein vierblättriges Kleeblatt. Dies steht bekanntlich für Glück. Doch für ZenhoflerInnen und somit Meditierende kommt noch etwas Anderes ins Licht. Können wir es herbeizaubern? Wann geht es und wann geht es nicht?

Wenn der Geist leer ist, siehst du!

Der Kernpunkt bei irgendwo nach irgendwo irgendwie ist immer derselbe. Es geht darum den Geist so frei und leer wie nur möglich zu halten. Also nicht daran denken, wie wird es dort sein oder ist es so und so, sondern es offen halten. Wir wissen nicht, was bei dem irgendwo nach irgendwo irgendwie sein wird. Wir können es nicht einmal ahnen. Was wir jedoch tun können, ist die Augen auf halten, den Geist frei schalten, die Sinne spitzen und genau hier sein, an dem Punkt, an dem wir gerade sind.

Mitten im Wald auf dem Fußweg nach Witzenhausen.

Den Geist befreien von nicht weiterführenden Gedanken, von Gedanken überhaupt ist unser aller Hauptaufgabe im Zazen. Wenn wir da auf unserem Kissen sitzen, gehen wir auch von irgendwo nach irgendwo irgendwie. Wir haben jetzt den Vorteil, dass wir uns nicht bewegen müssen und so diesem irgendwo nach irgendwo irgendwie zuschauen können. Der Atem, der von irgendwo nach irgendwo geht irgendwie. Der Gedanke, der von irgendwo nach irgendwo verschwindet irgendwie. Die kleine Bewegung einer Muskulatur, die von irgendwo nach irgendwo hin sich irgendwie bewegt. Und mitten drin taucht das vierblättrige Kleeblatt auf oder die sonnenbeschienene Blüte oder der blaue Himmel. Genau diese Momente machen uns glücklich. Sie sind befreit von allem. Sie sind die von uns sogenannten kleinen Freuden.

Beides kleine Freuden von irgendwo nach irgendwo irgendwie. Beides kam zu mir. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich es sehe!

Wir können diese kleinen Freuden und somit unser Glück vervielfachen. Das Einzige was unser Körper und Geist dafür braucht ist das Beobachten, Bemerken lernen von dem irgendwo nach irgendwo irgendwie. Dann sind wir nämlich immer genau hier. Ein wirkliches schlaues Ding. Nicht in die Ferne geht der Geist, sondern er bleibt hier. Einmal ist es das Kissen. Einmal ist es der Blick in den Himmel. Einmal ist es die Kartoffel in unserer Hand. Einmal ist es das Hängen an einer Reckstange.

Für mich das Schönste, was es mit gibt. Einfach einmal alles hängen lassen. Die Welt steht Kopf. Ist das nicht wunderbar?

Nicht in der Ferne ist der Körper, sondern er ist der, der uns merkwürdigerweise dieses irgendwo nach irgendwo irgendwie zeigt. All seine Sinne helfen uns dabei. Und sind wir im Augenblick angekommen, ist diese feine Freude eines großen Glücks in uns.

Dies wünsche ich uns allen.

Ein herzliches Gassho

Ellen

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