Heim-Kehren

Sonntags-Blog „Heim-kehren“, 1. Oktober 2023

Liebe ZenhoflerInnen,

Manfred und ich sind wieder da-heim. Wir sind gesund und zufrieden mit vielen neuen Erfahrungen heim-gekehrt.

Klippenabgründe – Heimat?

Im Zen-Buddhismus gibt es die berühmte Geschichte mit den zehn Ochsenbildern. Lange zieht der Mensch umher und sucht den richtigen Umgang mit seinem Ochsen bis er schließlich feststellt, dass der Ochse und er schon lange eine Einheit sind, die in der berühmten Buddha-Darstellung des Budai ihr Zuhause findet. Der dicke lachende Mönch, dem nachgesagt wird, dass er einer der glücksbringenden Götter der Taoisten ist und für die Inkarnation des Bodhisattva Maitreya (für eine wohlwollende Zukunft) steht.

Der Ochse und der Suchende werden und sind eins!

Heim-Kehren

Heim-kehren ist also an jeder Stelle und an jedem Ort bereits vollständig anwesend sein. Wir müssen nicht suchen, nicht finden, sondern einfach unser Heim-kehren. Kehren enthält das Wenden, die Richtung verändern und auch sauber machen – mit dem Besen kehren. Heim steht für vertraut sein, für Gemeinschaft, für Beieinander-Sein. Wir sind also beim Heim-kehren, Gewendete, die gesäubert in das Miteinander gehen.

Wenn wir gemeinsam Zazen sitzen, ist dies genau so. Wir kehren unser eigenstes inneres Heim, wenden uns diesem eigensten innigsten Ort von uns zu. Wir gehen in die Gemeinschaft mit dem Atem, mit dem Geist, dem Körper und mit allen, die im Raum dabei sind, dasselbe zu tun. Auf dieses Weise heben wir die Unterscheidungen auf. Wir wenden uns und kehren heim, denn ein jeder von uns ist in seiner menschlichen geistigen Heimat auch Heimat des Anderen. Wie heißt es im Buddhismus immer wieder so schön: Hebe die Trennungen und Unterscheidungen auf und sieh auf das Identische, auf das Gleiche.

Eine berühmte Grotte in Alghero, Sardinien. Das Selbe. Das Gleiche. Wo ist die Trennung? Wie machen wir diese Trennung?

Wie sagt es Christus in der christlichen Sprache: Liebe den Nächsten wie dich selbst. Doch, was ist das Selbst, was ist das mir Nächste und was ist Liebe? Ich glaube, da hat Christus uns Menschen eine große Aufgabe hinterlassen, ebenso wie Buddha, denn, was ist ohne Unterscheidung, was ist wirklich identisch, was kann das Gleiche sein?

Ich freue mich darauf wieder mit Euch allen zu üben und heim-zu-kehren, denn das ist das Schönste, was es für uns Menschen gibt, denke ich.

Einen schönen Sonnentag uns allen.

Gassho Eure Ellen Daoren.

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