Pfingstfest

SonntagsBlog „Pfingstfest – der heilige Geist“, 8. Juni 2025

Liebe ZenhoflerInnen,

ein gutes Pfingstfest uns allen. Für mich ist Pfingsten immer eine Erinnerung, daran wie nah sich die Geschichten der Welt verbinden. Ein Buddha erzählt 500 Jahre vor Christus von seiner Erfahrung des vollständigen Verstehens, das vom Leiden der Welt befreit. 500 Jahre später erzählt Christus in seinem Leben von der bestehenden Liebe eines Wesens, das Gott heißt, in ihm und mit ihm ist und das dem Leiden im Himmel ein Ende bereitet.

Buddha
Buddha unterm Apfelbaum
Rembrandt Harmensz. van Rijn, Dutch (active Leiden and Amsterdam) – Head of Christ – Google Art Project.jpg

Zwei Geschichten – eine Erzählung

Und beide erzählen von einem bestimmten Erleben. Dem Erleben frei zu sein und dem Leiden ein Ende zu bereiten. In der Apostelgeschichte wird die Geschichte beschrieben, wie die Apostel plötzlich in den Sprachen der Welt sprachen. Und Petrus sagt zu den Zuhörenden, die staunen, dass da plötzlich Männer stehen, die in ihrer Muttersprache sprechen können, dass das keine Männer sind die alkoholisiert sind, sondern das sich die Worte von Christus erfüllen. Er habe gesagt, dass der „heilige Geist“ gesandt wird und sie ihn erleben werden.

Was heißt das eigentlich? Damals hatte noch jedes kleine Volk seine eigene Sprache. Viele davon werden in der Apostelgeschichte aufgezählt. Und es wird vom „heiligen Geist“ berichtet, der die Apostel zum Sprechen veranlasst. Wie ist dieser „heilige Geist“ zu verstehen und was hat er mit dem vollständigen Verstehen, das auch „Erleuchtung“ genannt wird „Samadhi – tiefe Versenkung“ zu tun?

„Der heilige Geist“ und „Samadhi“

Das Wort „heilig“ steht klar für etwas Heil-bringendes, für ein Unverletztes und Geist, lat. spiritus steht für das Atmen, für den Lebenshauch. Bringen wir beides zusammen, dann haben wir einen unverletzten Atem. Ein vollständiges momenthaftes Sein ohne Leiden. Wir sind vollständig gesund und heil an Körper, Geist und Seele. Hier verbinden sich die Geschichten der beiden Männer, die einmal lebten und deren Geschichte über Jahrtausende weitergetragen wurde. Es gibt im Leben des Menschen eine Erfahrung, die mehr ist als ein alltägliches Atmen und Sein. Es ist der Augenblick, wo alles zusammenkommt, was diesen einen Augenblick erschafft. Diesem Augenblick brauchen wir nichts hinzuzufügen oder wegzunehmen. Es ist einfach ganz, eben heil.

Deswegen finde ich Pfingsten für mich immer ein schönes Fest, denn es erinnert uns alle daran, dass es vollständige Zufriedenheit, Heilung, Ganz-Sein und kein Leiden wirklich hier direkt bei uns als ganz „einfach normale“ Menschen gibt. Die Bibel erzählt davon. Der Buddhismus erzählt davon und schauen wir uns die noch viel älteren Geschichten von Naturvölkern an, dann sehen wir, dass es diese Erzählungen in irgendeiner Form überall auf der Welt bei jedem Volk gibt.

Und das Schöne daran ist, dass wir es üben können. Wir haben eine Form, die Zazen heißt, die genau dies für uns sichtbar machen will. Sie hilft uns dieses Unverletzte, diesen gesunden Atem zu entdecken, zu erforschen und ihn uns sichtbar ins lebendige Leben bringen zu lassen.

Śākyamuni Buddha sagte

Śākyamuni Buddha sagte: Es ist wie ein Mensch, dessen Augen umwölkt sind – Und der Blumen im leeren Raum sieht; Wenn die Krankheit des umwölkten Blickes geheilt ist, Verschwinden die Blumen im leeren Raum.“ (Dōgen Zenji 2013, 30, Bd. III, Kuge)

Herzliche Grüße Ellen Daoren

Literaturverzeichnis

Dōgen Zenji (2013): Shōbōgenzō. 4 Bände. Heidelberg-Leimen: Kristkeitz (Band III).

Ein Kommentar

  1. Liebe Ellen,
    vielen Dank für die immer so schönen – wahren , und warmen Worte, die einen entführen können, zum vollkommenen ent-decken 😌

    Große Anerkennung, an eine große Zen- Lehrerin ✨️

    In Gassho
    Marco 🙏

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